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  • Denise Killmeyer

Die Nase des Hundes

… ist ein Kunstwerk der Natur. Techniker und Forscher beissen sich die Zähne daran aus einen Roboter zu bauen der auch nur ansatzweise Gerüche so erfassen kann wie ein Hund. Circa 10 Prozent des hündischen Gehirns ist für die Verarbeitung von Gerüchen zuständig, bei uns Menschen ist es gerade mal ein einziger Prozent. Hunde haben bis zu knapp 300 Millionen mehr Riechzellen als Zweibeiner und können „Stereo riechen“, sprich Gerüche sofort lokalisieren. Hunde kommunizieren u.a. über Duftstoffe, deswegen befindet sich die Hundenase während Spaziergängen oft am Boden. Der Urin von Artgenossen verrät so einiges: ob Freund oder Fremder, männlich oder weiblich, krank oder gesund, Welpe oder Senior und ob er vor fünf Minuten / Stunden / oder gar Tagen hier war. Kein Wunder, dass wir Menschen seit jeher diese Leistung uns zu Nutze machen. So erschnüffeln Fellnasen verwundetes Wild für Jäger, Drogen und Sprengstoff für Polizisten, Trüffel für Gourmets, Krebszellen für Mediziner, warnen Diabetiker vor einer Über- bzw. Unterzuckerung und Epileptiker vor einem bevorstehenden Anfall. Und vergessen wir nicht all die Rettungshunde, die Menschen in Lawinen und Trümmern suchen, oder auf den Spuren eines vermissten Kindes sind.


Hundenase, Alltag & Hundetraining

Hunde wollen schnüffeln und mit ihrer Nase arbeiten! Darin besteht für mich als Hundetrainerin kein Zweifel. Nasenarbeit ist eine großartige und artgerechte Beschäftigung für Fellnasen und geht weit über die klassische Leckerlisuche hinaus. Außerdem kann Nasenarbeit ängstlichen Hunden wieder eine Portion Selbstsicherheit und Lebensfreude bringen. Es erstaunt mich täglich, wie raffiniert meine vierbeinigen Kunden ihre Nase einsetzen. So lege ich sehr gerne Schleppfährten aus. Je nach Übung des Hundes kreuzt dann die Trockenfleisch-Fährte eine Käse-Fährte oder führt entlang einer bisschen älteren Trockenfleisch-Fährte. Hunde bleiben konzentriert auf ihrer Spur – auch wenn der Käse noch so verlockend riecht! Die BesitzerInnen geben während dieser Zeit die Kontrolle an ihren Wauz ab und ich kann oft nicht sagen, ob Zwei-, oder Vierbeiner stolzer sind, wenn das Ziel erreicht ist! So wird Nasenarbeit zur Beziehungsarbeit und mein Trainerherz schlägt dann auch immer ein bisschen höher :)


Artikel veröffentlicht in der Bezirkszeitung, September 2020

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