Unter dem afrikanischem Sternenhimmel einschlafen und dabei dem Gebrüll von Löwen lauschen ist für mich Glückseligkeit pur. 2006 zog mich Kenia in seinen Bann und die Leidenschaft für afrikanische Wildtiere hat mich seither nicht mehr losgelassen. So kam es, dass ich in einigen Wildtier-Waisenhäusern und Löwenauswilderungsprojekten tätig wurde.
Zugegeben, bei 40Grad im Schatten und einer sporadischen Wasser- und Stromversorgung zu arbeiten ist nicht immer ganz leicht. Auch eine riesige Kühltruhe von halbgefrorenem Eselblut zu reinigen gehört nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen. Aber es ist jede Mühe wert, wenn man plötzlich merkt, dass man das Vertrauen einer Wildkatze für sich gewinnen konnte.
Ich spreche beispielsweise von „Morris - dem wilden Geparden“. Er und sein Bruder wurden von einem Leoparden angegriffen und Morris hat die Attacke nur knapp überlebt. Sein Bruder hatte nicht so viel Glück. Der junge Gepard wurde schwer verletzt in das Tierwaisenhaus gebracht. Täglich reinigte ich seine klaffenden Wunden, die der Reisszahn des Leoparden im Schädel meines Schützlings hinterlassen hatte. Auch ein Auge verlor Morris. Täglich wurde unser Kontakt enger und die Streicheleinheiten länger. Was für ein Erlebnis!
Artikel veröffentlicht in der Bezirkszeitung April 2020
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